Kochen mit Quinoa, Amaranth & Co.
Ein ganz besonderes Kochbuch für Menschen mit und ohne
Nahrungsmittelintoleranzen
Manche Menschen müssen aus gesundheitlichen Gründen
ihre Ernährung radikal umstellen. Zum Beispiel bei
Allergien gegen bestimmte Stoffe und Nahrungsunverträglichkeiten.
Die Autorin Susanne Balász aus Rorschacherberg machte
aus ihrer Not eine Tugend. Sie verträgt 116 von 246
getesteten Lebensmittelstoffe nicht. Also schrieb sie ein
Kochbuch für Menschen mit Allergien. Wie sich zeigt, muss
gesunde Kost nicht einfallslos sein. Ganz im Gegenteil.
Gleich zwei Mediziner wie der Naturarzt Johann Schmid und
Victor von Toenges von der Paracelsusklinik in Teufen
haben je ein Vorwort für "Wirkstatt Küche" geschrieben.
Beide sind der Ansicht, dass die moderne Ernährung Allergien,
Neurodermtis, Reizdarm und Migräne sowie Verhaltensauffälligkeiten
hervorrufen kann. Naturarzt Johann Schmid bemängelt, dass
die Schulmedizin der gesunden Ernährung wenig Beachtung schenkt.
Das Kochbuch eröffnet eine faszinierende Welt von unbekannten,
schmackhaften Gerichten. Auch ohne Milch, Hefe und Ei. Die
Autorin verrät auch, was als Ersatz dient und wo es zu
bekommen ist wie bei der Naturkorn Mühle Werz in Heidenheim
(www.vollwertcenter.de). Ansonsten rät Susanne Balász zum
Selbermachen. Brote können auch ohne Hefe mit phosphatfreiem
Backpulver gebacken werden wie das Dinkelbrot, Kastenbrot,
Hirsebrot. Waffeln backt die Schweizerin aus Dinkelbulgur,
Dinkelmehl, Dinkelflocken, Öl, Wasser und Rohrzucker. Wer
Mayonäse trotz Allergie zu sich nehmen will, mixt
sie sich aus Mendelpüree, Wasser, Maiskeimöl, Johannisbrotkernmehl,
Senf, Salz und Zitronensaft. Menschen, die keine Eier vertragen,
müssen auch nicht auf leckere Schokomousse verzichten. Dazu
gibt es ein Rezept mit Seidentofu und Soja-Rahm. Bei Soyana
(www.soyana.ch) in Schlieren oder bei der Tofu-Genossenschaft
Engel in Zwillikon können unter anderem Tofu-Produkte erworben
werden. Sehr raffiniert sind die Anleistungen für die Muffins
mit Äpfeln, Beeren, Carob-Kokos und Orangen. Ganz ohne Butter
kommen allerdings die Zimtsterne daher. Stattdessen sind Mandeln,
Vollrohrzucker, eine Kartoffel, Reisdrink und frisch gepresster
Zitronensaft mit von der Partie. Waffeln kennt jeder süß mit
viel Butter, Zurcker und Ei. Das Grundrepezpt von Susanne Balász
wird mit Rundkorn-Vollreis, Vollreisflocken, Vollreismehl, Salz
und Öl gemacht. Alternativ stehen Hirsewaffeln, Dinkelwaffeln,
Amaranth-Waffeln und Quinoa-Waffeln im Buch. Amaranth ist ein
Fuchsschwanzgewächs. Es enthält wetvolles Eiweiß und die
essentielle Aminosäure Lysin, die in Getreide sonst nur sehr
wenig vorkommt. Quinoa ist eine Cerealie aus Bolivien mit
ähnlichen Stoffen wie denen aus der Kuhmilch. Quinoa schmeckt
kernig-nussig und enthält Kalzium, Eisen, Magnesium, Vitamin
B und E sowie viel Eiweiß. Gekocht wird Quinoa wie Reis.
Erhältlich ist es in Reformhäusern. Das Kochbuch ist eine
Wohltat für all jene, die unter Nahrungsunerträglichkeiten
leiden. Aber auch eine Anregung für Gesunde, sich einmal nach
Alternativen umzusehen und sich vollwertig zu ernähren.
Besonders nützlich sind die Quellenangaben sowie die Erklärungen
der Zusatzstoffe in Lebensmitteln sowie die Erläuterung der
einzelnen "Ersatznahrungsmittel", die nicht jeder kennt.
(c) Corinna S. Heyn
Susanne Balász,
Wirkstatt Küche.
Kochen und Backen bei Nahrungsmittelintoleranzen
und Allergien.
Hardcover
Appenzeller Verlag 2012.
Preis: 48 Sfr./41,70 Euro
www.appenzellerverlag.ch